Für die Untersuchung von Gelenken ist die MRT besonders gut
geeignet. Dabei ist in vielen Fällen allein die MRT geeignet zuverlässige
Aussagen über Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke zu liefern, da der Kontrast
im Weichgewebe in den anderen Bildgebenden Methoden wie Röntgen. CT und
Sonographie oft viel schlechter ist oder die Anatomie die Übersichtlichkeit
erschwert.
Links zu einzelnen Gelenken:
Kniegelenk Schultergelenk Sprunggelenk Hüftgelenk Fuß Kiefergelenk Handgelenk
Knie
Das am häufigsten untersuchte Gelenk ist das Kniegelenk.
Aussagen über den Kniebinnenapparat (Menisken, Kreuzbänder und Knorpel) lassen
sich ausschließlich mit Kernspin gewinnen, wenn man eine offene Operation oder
Endoskopie (Kniespiegelung) vermeiden will.
Beispiele
für Knie-MRT:
Links: T1
Schicht nativ: normale Kreuzbänder, Rechts: PD fettgesättigt: schwerer Knorpeldefekt
Links: PD fettgesättigt: Meniskusriss, Rechts: Meniskusmazeration (Degenerative Zerstörung)
Schultergelenk
Das am Nächsten häufig untersuchte Gelenk ist das
Schultergelenk. Es ist - wie das Knie - mit anderen Methoden wie Röntgen, CT
oder Ultraschall oft nicht ausreichend beurteilbar. Gefürchtet und bekannt sind
an der Schulter vor allem Erkrankungen und Rupturen der so genannten
Rotatorenmanschette. Diese sind oft Folge einer Einengung des Schulterdaches. Diese Einengung führt zu Schmerzen
insbesondere nachts und wird auch oft mit dem Begriff Impignement-Syndrom bezeichnet. Unsere Kollegen von der Orthopädie
können bei Impignement-Syndrom eine Therapie anbieten. Diese variiert zwischen
konservativer und operativer Therapie. Die operative Therapie nennt sich Subacromiale Dekompression nach Neer und
kann heute meist auch endoskopisch durchgeführt werden und schafft durch
entsprechende Dekompression des Schulterdach wieder „für Platz im
Schultergelenk“. Durch die Dekompression wird einer drohenden
Rotatorenmanschettenruptur vorgebeugt.
Rotatorenmanschettenruptur (Komplettruptur) bei Impignement, Bizepssehnenluxation(„hidden lesion“) sowie Kapselruptur
Daneben gibt es eine Reihe anderer - weniger bekannte -
Krankheiten der Schulter, die mit der MRT gut diagnostiziert werden können,
wenn man mit der Technik vertraut ist. Dazu zählen z. B. die
Rotarenintervall-Verletzungen (sog. „hidden lesion“) in ihren diversen
Spielarten und die so genannten Bankart-Verletzungen des Labrum glenoidale, von
der es ebenfalls eine Reihe von Spielarten gibt
Sprunggelenk
Ein anderes häufig untersuchtes Gelenk ist das (obere)
Sprunggelenk (OSG), das am häufigsten wegen Verletzungen des Bandapparats
untersucht wird. Hier ist es meist das Außenband, das verletzt wird. Nicht
ungewöhnlich sind auch Knorpelschäden, wie zum Beispiel die aseptische
subchondrale Knochennekrose oder Osteochondrosis dissecans (OD). Dabei stirbt
ein Stück Knochen unter dem Gelenkknorpel ab, was zu Knorpelschäden bis hin zu
einer Gelenkzerstörung (Arthrose) führen kann.
Das koronare T1-gewichtete Bild eines Sprungbeines (Talus) mit alter
Osteochondrosis dissecans (OD).
Hüftgelenk
Knochennekrosen oder Osteochondrosis dissecans (OD) können
auch an anderen Gelenken auftreten, nicht ungewöhnlich ist die Erkrankung an
Hüftgelenken bei Patienten, die lange Zeit Cortison einnehmen müssen.
Das T1 gewichtete Bild zeigt eine OD am rechten Hüftgelenk, erkennbar an einer bandförmigen signalarmen Linie (linke Bildhälfte).
Fuß
Auch am Fuß gibt es eine Reihe von orthopädischen
Erkrankungen, die gut mit der MRT zu diagnostizieren sind.
In diesem Beispiel handelt es sich um eine
Bindegewebserkrankung, die zur Schrumpfung der Sehnenplatte der Fußsohle führt,
eine plantare Fibromatose oder Morbus Ledderhose
(die entsprechende Erkrankung der Hand heißt Morbus Dupuytren).
Plantare Fibromatose (Morbus
Ledderhose) mit massiver Verdickung der Plantaraponeurose
Kiefergelenk
Das Kiefergelenk zählt zu den kleinen Gelenken. Es ist gut
mit Kernspin beurteilbar. Die Frage an die MRT bei den Kiefergelenken ist in
der Regel die Beurteilung des Faserknorpels, einer Art Meniskus im
Kiefergelenk. Der Faserknorpel erst gestattet die weite Mundöffnung. Dabei
rutscht der Unterkiefer mit dem Kieferköpfchen bei maximaler Mundöffnung aus
dem Kiefergelenk nach vorne. Dies kann ausschließlich durch Funktions-MRT
sichtbar gemacht werden. Dazu sind spezielle Spulen, sog. TMG-Spulen oder
TMJ-Coils, nötig, die in der Kernspintomographie
im Klinikum Landshut zur Verfügung stehen.
Temporomandibulargelenk (TMG) mit Diskus (Faserknorpel) bei geschlossenem Mund (links) und geöffneten Mund (rechts)
Hand und
Handgelenk
Die MRT der Hand ist eine komplexe Angelegenheit, da die
wichtigen Strukturen oft sehr klein sind und die Hand nur über eine relativ
geringe Masse an Signal gebenden Wasserstoffatomen verfügt. Dadurch ergibt sich
ein ungünstiges SNR (Signal-Rausch-Verhältnis) was normalerweise zu langen
Messzeiten führt.
Aus diesem Grund haben wir uns in der Kernspintomographie im Klinikum für den Einsatz einer dedizierten
hoch auflösenden 8-Kanal-Gelenksspule (HD-Spule) entschieden, die es gestattet
bei höchster Auflösung mit vertretbaren Messzeiten zu untersuchen. Die
Anschaffung einer solchen Spule ist sehr kostspielig (in etwa im Bereich eines
Premium-Mittelklasse-Neuwagens).
An der Hand gibt es vor allem zwei wichtige Strukturen, die
mit MR untersucht werden: Dies sind das so genannte scapholunäre Band (SL-Band)
und der sog. TFCC oder trianguläre Faserknorpelkomplex (englisch triangular fibrocartilageneous
complex). Beide Strukturen sind in der normalen MRT oft schwer zu beurteilen.
Mit der Darstellung der Hand verabschieden wir uns aus der
Darstellung der Gelenke.
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