MR Abdomen, MRCP und MR-Sellink
MR Abdomen, Tumorzentrum Klinikum Landshut
Die MRT des Abdomens gestattet unter anderem das Staging (Stadieneinteilung)
bei Tumorleiden. Dabei geht es um die Darstellung der Oberbauchorgane wie
Leber, Nieren, Nebennieren, Milz, Bauchspeicheldrüse und der abdominellen
Lymphknoten. Dies spielt insbesondere bei Patienten mit Fragestellungen aus der
Onkologie eine Rolle.
Viele dieser Patienten werden uns von der Onkologischen
Klinik des Klinikums Landshut (Leitende
Ärztin Frau Barbara Kempf) zugewiesen. Die Zusammenarbeit zwischen
Radiologen und Onkologen ist von besonderer Bedeutung und spiegelt sich unter
anderem auch in einer wöchentlichen Tumorkonferenz
wieder, an der viele einzelne Fachabteilungen des Klinikums teilnehmen, zum
Beispiel die Chirurgische
Klink (Chefarzt Prof. Filler), die Medizinische
Klinik I (Chefarzt Prof. A. Holstege), das Pathologische
Institut (Chefarzt Prof. Permanetter)und andere Spezialdachdisziplinen,
wenn deren Fachbereich bzw. Patienten betroffen sind.
Die Kernspintomographie des Abdomens eignet sich aber auch
gut in der Diagnostik akuter Darmentzündungen wie zum Beispiel der Divertikulitis.
Dabei handelt es sich um eine der häufigsten Entzündungen des Bauchraums, die
von ähnlicher Bedeutung ist wie das Krankheitsbild der Appendizitis oder
Blinddarmentzündung. Ursache sind kleine Aussackungen aus der Darmwand
(Divertikel), die sich mit Stuhl füllen und entzünden. Goldstandard zur Suche
nach der Divertikulitis ist die Computertomographie, die aber mit
Röntgenstrahlung arbeitet. Nach neueren Untersuchungen ist die
Kernspintomographie mindestens ebenso
gut geeignet, funktioniert aber ohne jede Strahlenexposition. Beide Verfahren
gestatten nicht nur die Diagnose, sondern erkennen auch Komplikationen wie
Abszesse oder eine Darmperforation (Durchbrechen in die Bauchhöhle).
Akute Divertikulitis (Pfeile) mit entzündlichen Infiltraten perikolisch (links T1 mit Kontrast, rechts LAVA-Sequenz)
MR der Gallenwege, MRCP
Gallensteine sind zwar einfach mit der Sonographie
(Ultraschall) zu erkennen, wenn sie sich in der Gallenblase befinden, sind aber
nur sehr schlecht im Ultraschall sichtbar, wenn sie bereits in die Gallenwege
abgerutscht sind. Diese Gallensteine sind jedoch die gefährlichsten
(Choledocholithiasis). Um Gallensteine in den Gallenwegen sicher beurteilen zu
können, musste man früher einen Schlauch schlucken lassen und die Gallenpapille
mit einem Instrument sondieren (ERCP). Dies ist naturgemäß eine unangenehme
Prozedur und führte in einigen Fällen auch zu schweren Nebenwirkungen wie
Cholangitis oder Pankreatitis, Heutzutage kann man mit einem modernen MR-Gerät
die Gallenwege zuverlässig mit der sog. MRCP oder
MR-Cholangiopankreatikographie untersuchen, um Steine und auch Tumoren in den
Gallenwegen sicher aufzuspüren.
Einige Beispiele sehen Sie hier:Choledocholithiasis (Gallengangssteine)
Patientin mit winzigem Konkrement im Hauptgallengang, koronar (links) und in axialer Schichtführung (rechts)
Caroli-Syndrom
Diese Bilder zeigen eine Patientin mit Caroli-Syndrom, einer angeborenen Erweiterung der Gallenwege, die zu Steinleiden und
Gallengangszysten führt. Das Caroli-Syndrom ist charakterisiert von erweiterten
Gallenwegen mit entzündlichen Strikturen, Zysten und Gallensteinen und kann bei
schwerwiegendem Verlauf eine orthotope Lebertransplantation erfordern.
Caroli-Syndrom: Nebeneinander stark erweiterter, massiv steingefüllter Gallengänge und Leberzysten (1. axial T1 mit KM, 2. T2 koronar, 3. MIP-MRCP
Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)
Beispiel für eine MR-Cholangiopankreatikographie (MRCP) bei Pankreaskarzinom
(Pfeil)
MR-Sellink
Die MRT des Abdomens, insbesondere mit oraler und intravenöser
Kontrastmittelgabe oder Dünndarmeinlauf ist besonders gut geeignet entzündliche
Darmerkrankungen zu diagnostizieren. Besonders erwähnenswert ist dabei der
Morbus Crohn, eine häufige entzündliche Darmerkrankung, die besonders den
unteren Dünndarm, das terminale Ileum, befällt. Daher heißt die Krankheit auch
Ileitis terminalis. Die MRT vermag insbesondere den akuten Befall und
Komplikationen wie Abszesse oder Fisteln zu visualisieren. Sie ersetzt dabei
oft den Röntgendünndarmeinlauf (Röntgen-Sellink) oder Enteroklysma. Manchmal
wird die Methode daher auch MR-Sellink oder MR-Enteroklysma genannt.
Für das MR-Enteroklysma wird dem Patienten 1 bis 2 Liter
einer wässrigen Flüssigkeit verabreicht. Je nach Patiententoleranz kann diese
getrunken werden oder über eine Dünndarmsonde verabreicht werden. In der Regel
ist die Darmentfaltung besser bei Sondenverabreichung. In den meisten Fällen
reichen aber die Ergebnisse einer oralen Gabe durch Trinken aus, wenn der
Patient rasch trinken kann. Falls Sie dazu Fragen haben, fragen Sie uns oder
Ihren Arzt.
Beispiel für ein MR-Enteroklysma oder MR-Sellink (orale Gabe) CP bei Morbus
Crohn des terminalen Ileums.
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